Blower Door Messung

Die Prüfung der luftdichten Gebäudehülle

Luftdicht warum?

Nach DIN 4108 und der Energieeinsparverordnung EnEV müssen Gebäude luftdicht gebaut werden.

Der für die Gesundheit der Menschen und den Schutz der Konstruktion notwendige Luftaustausch muss über geeignete Öffnungen erfolgen. Dies kann durch Fensterlüftung oder eine mechanische Lüftung stattfinden. Die Lüftung sollte möglichst kontrolliert erfolgen d.h., dass so viel Luftaustausch wie erforderlich aber nicht mehr als nötig gewährleistet ist.

Unkontrollierte Luftwechsel sind weitestgehend zu vermeiden. Besonders ist darauf zu achten, dass kein Luftwechsel durch die Konstruktion bzw. durch Bauteile hindurch erfolgt.

Solche Schwachstellen in der Konstruktion führen zu:

  • unnötigen Energieverlusten
  • evtl. zu Zugerscheinungen
  • Eintrag von Feuchtigkeit in die Konstruktion

Durch undichte Stellen in der Konstruktion, z. B. im Dachbereich, kann feuchte Raumluft nach außen strömen. Im Winter kühlt die Luft auf dem Weg durch die Konstruktion ab und es kann zu einem Tauwasserausfall kommen. Dies kann zu Feuchteschäden und zur Schimmelbildung führen.

Um solchen Schäden vorzubeugen, können mit Hilfe eines Blower Door Test undichte Stellen aufgespürt und beseitigt werden.

Dazu wird mit Hilfe eines Ventilators ein Unterdruck im Gebäude erzeugt. An den undichten Stellen strömt dann Luft von außen nach. Dieser Luftzug kann entweder mit der Hand gefühlt oder aber mit Hilfsmitteln sichtbar gemacht werden. Dazu eignen sich Rauch, ein Luftgeschwindigkeitsmessgerät oder auch eine Thermokamera.

Der n50-Wert

Für bezugsfertige Gebäude fordern die DIN 4108 und die EnEV Grenzwerte für die Luftdichtheit eines Gebäudes. Dazu wird mit der Blower Door Messeinrichtung der so genannte n50-Wert ermittelt.

Es wird das Luftvolumen eines Ventilators gemessen, das dieser bei einem Differenzdruck von 50 Pascal fördert. Dieses Luftvolumen wird mit dem Luftvolumen des Gebäudes ins Verhältnis gesetzt.

D. h. je kleiner der gemessene Wert ist desto besser ist die luftdichte Ebene eines Gebäudes.

Folgende Grenzwerte sind einzuhalten:

  • Für Gebäude ohne Lüftungsanlage               n50 max. 3,0 h-1
  • Für Gebäude mit Lüftungsanlage                   n50 max. 1,5 h-1
  • Für Passivhäuser                                                    n50 max. 0,6 h-1

Wann sollte ein Blower Door Test durchgeführt werden.

Zur Lecksuche und damit zur Qualitätssicherung einer luftdichten Gebäudehülle ist der beste Zeitpunkt dann gegeben, wenn die vorher definierte luftdichte Ebene fertig aber noch zugänglich ist. Also, zum Beispiel die Dampfbremse im Dachbereich schon eingebaut, aber noch nicht mit Gipskartonplatten verkleidet ist. Die Installation der Haustechnik sollte abgeschlossen, der Innenputz aufgetragen und Fenster und Türen müssen natürlich auch eingebaut sein.

Für die Ermittlung des n50-Wertes muss nach Messnorm das Gebäude im bezugsfertigen, d.h. im späteren Nutzungszustand, sein.

Im Idealfall werden also zwei Prüfungen durchgeführt, einmal zur Lecksuche und einmal zur Feststellung des Normwertes.

Kann ein Gebäude zu dicht sein?

Häufig hört man das Argument, der Blower Door Test sei nicht notwendig, da ein Haus ohnehin nicht so dicht sein soll, weil es ja schließlich „atmen“ müsse.

Dazu ist folgendes zu sagen. Eine verputzte Wand ist (vorausgesetzt frei von Schäden) grundsätzlich luftdicht und „atmet“ nicht. Was jedoch stattfindet ist eine Wasserdampfdiffusion durch die Bauteile. Dies geschieht auch in einem luftdichten Haus.

Die Menge des Wasserdampfes, die durch Massivwände nach außen abgeführt wird, wird häufig überschätzt. Der bei normaler Wohnnutzung anfallende Wasserdampf kann max. zu 2-3 % durch Dampfdiffusion abgeführt werden. Der Rest von rund 98 % muss durch Lüften abgeführt werden. Die erforderliche Lüftung muss aber mit dazu geeigneten Öffnungen erfolgen (Fenster, Luftdurchlässe) und nicht durch Undichtigkeiten aufgrund mangelhafter Konstruktionen.

Weiterführende Informationen und Links zum Thema

Zum Thema luftdichte Gebäudehülle und Prüfung derselben mit Hilfe des Blower Door Test gibt es bereits zahlreiche Internetseiten, weshalb ich dies hier nicht noch einmal wiederholen möchte. Wer dieses Thema weiter vertiefen möchte, dem empfehle ich die Internetseite von Hebert Trauernicht unter www.luftdicht.de . Dort sind auch noch zahlreiche weiterführende Links zu diesem Thema zu finden.

Vorhandene Messeinrichtung

Die Blower Door Messung führe ich mit dem „Mineapolis“ Blower Door Gerät durch.

Das Gerät kann bei 50 Pa. bis zu 7.000 m³/h fördern und ist damit auch für größere Gebäude geeignet.

Als Hilfsmittel für die Lecksuche stehen eine Thermokamera, ein akkubetriebener Hand-Nebelgenerator sowie ein Hitzdrahtanemometer zur Verfügung.

Die Messeinrichtung kann auch für die Einregulierung von Wohnungslüftungsanlagen verwendet werden.

Blower Door